16.03.2018 08:58
Fachbereich: Schulleitung

Moritz Becker begeistert seine Schwarmstedter Zuhörer

Medien-Informationsabend für Eltern und Lehrkräfte an der KGS


smiley Mitarbeiter Moritz Becker

Whatsapp, Instagram und Facebook: was geht Eltern/Lehrer das an?“ – so lautete der Titel eines Vortrags, den Moritz Becker vom gemeinnützigen Verein smiley e.V. für Erziehungsberechtigte an der KGS Schwarmstedt gehalten hat. Eltern, Großeltern und andere Interessierte wurden informiert, wie man mit Kindern und Jugendlichen in Bezug auf die neuen Medien umgehen sollte. Das ist wichtig, ohne Frage, hört sich aber ziemlich „dröge“ an. Wer das glaubt, der kennt Moritz Becker nicht, der ohne „Beamer-Terrorismus“ und ohne Mikrofon in erfrischender Weise über die anstehenden Fragen informierte und dies mit aktuellen Beispielen lebhaft gestaltete. Becker erklärte den Zuhörern, dass er seine Informationen und Anregungen größtenteils in der täglichen Arbeit in den Schulklassen bekommt. Er und die anderen Mitarbeiter vom gemeinnützigen Verein smi)ey e.V. besuchen jedes Jahr ca. 1100 Schulklassen und gehen dort präventiv auf die Jugendlichen ein. Der Referent lobte in diesem Zusammenhang die KGS, die seit über 10 Jahren und damit vor den meisten anderen Schulen mit der Schulung der Medienkompetenz begann und dieses absolut zuverlässig wirklich für alle Schüler/innen der entscheidenden Jahrgänge durchführt. Dies sei nachhaltig, zielführend und absolut vorbildlich.

Dennis Breitenfeld, der das Projekt von Schulseite her begleitet, nannte bei der Begrüßung das eigentliche Problem: Keiner der jetzt geforderten Erwachsenen hat in der eigenen Jugend Erfahrungen machen können, dort gab es schlichtweg keine smartphones und auch das Internet war für die meisten Menschen kaum erreichbar. Soziale Netzwerke existierten nicht. So sei man froh, mit Moritz Becker einen der Experten schlechthin als Referenten gewonnen zu haben. Faszinierend an Becker ist zudem, dass er zwar immer wieder die beiden fiktiven pubertierenden hölzernen Jugendlichen Max und Lisa mitbringt, aber dann in jedem Jahr dazu neue Geschichten parat hat. Der Referent maßt sich dabei nicht an, den Erziehungsberechtigten vorzugeben, was gut oder schlecht ist, ganz im Gegenteil, müssen diese aus seinen Erklärungen selbst die richtigen Schlüsse ziehen.

Nach Schüler-VZ und später Facebook stehen heute Whatsapp, Snapchat und Instagram im Mittelpunkt des Interesses. Somit muss man als Erwachsener in dieser schnelllebigen Zeit immer wieder dazulernen, um auf dem neuesten Stand zu sein.

Die Ursache für das starke Interesse an den sogenannten sozialen Medien sieht Becker in der Suche nach Anerkennung und Orientierung. Es ist einfach besser, morgens in die Schule zu gehen, wenn die Mitglieder in der Klassengruppe des Whatsapp-Messenger-Dienstes schon einmal alle geschrieben haben, dass das gewählte Outfit cool aussieht. Das gibt Nähe und Sicherheit und wegen dieser Mechanismen muss man sich nicht wundern, wenn schon am Morgen 800 Nachrichten auf dem Handy des Jugendlichen aufblitzen.

Eltern müssen das nicht verstehen, aber sie sollten es akzeptieren, wenn nicht das „richtige“ Leben dabei komplett zu kurz kommt und wenn gewisse gemeinsam erarbeitete Regeln eingehalten werden; z.B. Handy wird um 22 Uhr abgeschaltet.

Um möglichst viel Zuspruch zu bekommen, schützen die jungen Menschen deshalb auch ihre Privatsphäre nur unzureichend, das neue Foto oder das neue Katzenvideo soll ja von allen gesehen werden. Dass es dabei auch zu „Unfällen“ kommen kann, ist normal. Man sollte dann ausführlich mit dem Kind reden, es trösten, wenn es zum Opfer geworden ist, aber man sollte die neuen Medien nicht verbieten. Becker verglich das Erlernen der Internetkompetenz anschaulich mit dem Fahrradfahren. Dabei ist es selbstverständlich, dass man als Anfänger auch einmal stürzt, vielleicht ein Pflaster braucht oder sogar schwer verletzt wird. Niemand würde nicht trotzdem weiter üben oder dem Kind das Fahren verbieten. Wenn man Kinder über ein spezielles Familiensmartphone (damit nicht plötzlich die deftigen Bilder der Doppelkopfrunde auf dem Bildschirm erscheinen) von klein auf an das Netz heranführt, kann man sie begleiten, bei Problemen erklären und Vertrauen gewinnen. Das eigene Handy kann ein Kind dann erhalten, wenn die Eltern merken, dass es wirklich allein damit umgehen kann. Dieses private Handy sollten Eltern dann aber auch nur noch im äußersten Notfall kontrollieren oder reglementieren. Dann sollten die jungen Menschen damit umgehen können, denn sie haben es gelernt, haben die notwenige Sozialkompetenz erworben, um in Sachen Medienkompetenz sicher zu agieren. Beckers letzter Satz: „Das Internet ist so sinnvoll wie der Mensch, der es bedient“, wird den Zuhörern, die den Referenten nach dem Vortrag noch über eine Stunde lang mit Fragen löcherten, sicher im Gedächtnis bleiben.


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